Da diese Zeiten aber nun vorbei sind und sich meine
„Beschäftigung“ mit der MS nur noch auf morgens beschränkt und das auch nur für
den Bruchteil einer Sekunde, während des Einnehmens meiner Tablette, bin ich
jetzt gezwungen alle drei Monate zur Kontrolle beim Neurologen vorstellig zu
werden. Dies war dann gestern Nachmittag der Fall. Ein sehr netter und wie ich
finde kompetenter Arzt. Ein wenig zu redselig aber gut. Nach einer Stunde
warten (Verweis auf den letzten Satz!) durfte ich dann eintreten. „Wie
geht’s?“, fragte er mich und ich antwortete dass es mir gut gehe. Darüber freue
er sich. Es folgte ein Durchfragen sämtlicher Symptome
die man unter MS entwickeln kann und ich verneinte oder gab an dass es hin und
wieder (ich erwähnte wohl eine Zeitspanne wie ich später bemerkte) mal da und dort kribbeln würde etc., das Ganze aber nicht wirklich
wahrnehmen würde. Schweigen. Weitere Fragen. Untersuchung. Schweigen. „Was ist
mit ihrem Auge?“, fragte er. „Ach nichts weiter. Es zuckt seit ein paar Tagen
hin und wieder. Wahrscheinlich weil ich im Moment nicht so gut schlafe.
Passiert.“ Schweigen. Untersuchung. Er will es filmen. FILMEN? Geht’s noch? Er
habe darüber mal eine Veröffentlichung gemacht. Ja toll, dachte ich mir. Ich
soll mich wieder setzen und er schaut mich wieder so „Arztmäßig“ an. Ja, Himmel
jetzt rede doch mal mit mir. Da zuckt mein Auge ja noch mehr wenn das so weiter
geht. Es würde mir nicht gefallen was er mir jetzt sagen würde aber es sei
leider kein Stress-Zucken und vor allem in Kombination mit den Symptomen die
ich seit 2-3 Wochen hätte, deute alles laut
Definition eines solchen auf einen Schub hin. PENG. Jetzt schwieg ich. Kann
doch nicht sein. Ich habe immer mal Phasen in denen es mir kurz schwindelig ist
etc. aber deshalb gleich ein Schub? Ich hatte seit 19 Monaten keinen mehr.
„Frau S.?“, fragte er, „alles ok?“ Was soll man darauf sagen? Ich fragte nach
dem Vorgehen und er schlug Cortison vor was ich noch während des Aussprechens
dieses Wortes verneinte. Nicht wegen einem zuckenden Auge und den anderen
Kleinigkeiten. Ich musste ihm versprechen dass ich umgehend zu ihm käme falls
es mir schlecht gehen würde. Ich versprach es und fuhr nach Hause.
Nach nun knapp 24 Stunden Abstand und unzählichen Gedankenfahrten
im MS-Karussell habe ich für mich beschlossen dass ein Schub jetzt einfach
nicht zur Debatte steht und ich alles überhaupt nicht wahrgenommen und als
solchen definiert hätte, wäre der Termin nicht gewesen. Und genau das ist mein
bislang größter Sieg und Erfolg in meiner ganzen MS-Laufbahn. Es einfach nicht
bemerkt und beachtet zu haben.
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