Am letzten Wochenende hatte sich kurzfristig Besuch aus der
Heimat angekündigt den wir schon eine lange Zeit nicht mehr gesehen hatten.
Daraus wurde dann doch nichts weil sowohl dem Besuch als auch uns etwas in die
Quere kam. Schade aber nicht zu ändern.
Wohl auch nie zu ändern sind meine Phasen in denen ich mal
mehr und mal weniger ausgeprägt „Heimweh“ bekomme. Das kannte ich in der Art
noch nicht, was daran liegen mag, dass der Umzug von der kleinen in die große
Stadt der erste „richtige“ war. Ich bin zwar mit Anfang 20 aus dem Elternhaus
und dem Heimatdorf ausgezogen aber auch nur fünfzig Kilometer von dort
entfernt. Also keine wirkliche Distanz. Die nun über 200 sind da schon mehr.
Nötig war es absolut, auch um es einfach endlich mal gemacht zu haben. Mal
wirklich einen neuen Lebensabschnitt mit allem drum und dran anzufangen. Um es
vorweg zu nehmen: Es gefällt mir in der Stadt mit den vielen Baustellen sehr
gut und ich fühle mich absolut wohl. Ich bin unendlich froh über meine „neuen
Mädels“ und das Gefühl dass ich mich auf sie verlassen kann (an euch: Ihr seid
toll!!). Ich mag meine neue Schule, ich mag die Möglichkeiten die eine große
Stadt bietet, ich mag unsere Babysitterin, ich mag die Tagesmama, ich mag SWR3,
ich mag den Zoo, ich mag das Naturkundemuseum (in beidem sind wir quasi
Stammgäste) und ich mag unsere Wohnung und die Nachbarn. Also alles tippi
toppi, wie eine Freundin mal sagte. Trotzdem vermisse ich ab und an Marburg.
Ich vermisse meine Freunde von dort, den kleinen Mini Ort in dem wir wohnten,
die süße Wohnung (aber nicht den Berg der dort rauf führte!), das
Lieblingscafé, die Geschäfte, das Bummeln dort (aber doch selten etwas finden),
die Lichter zur Weihnachtszeit, HR3 (manchmal schalte ich während meiner
Autofahrten dort hin und dann packt mich das Heimweh richtig), sogar meine alte
Schule und vor allem meine damalige Klasse, den Baum an dem ich jeden tag vorbei fuhr und der verloren mitten im Feld stand, die Nachbarn die Freunde wurden
und zu denen ich wegen jedem Kleinkram gehen konnte in dem halben Jahr in dem
ich alleine war.
„Du wirst schon sehen, irgendwann kommst du wieder!“, wird mir oft prophezeit. Das denke ich nicht. Zu Besuch auf jeden Fall, aber
komplett wieder zurückziehen? Nein. Die Marburger Zeit war ein wunderbarer
Lebensabschnitt, aber eben auch nur ein Abschnitt. Und der ist beendet. Die
jetzige große Stadt wird wohl auch nichts für immer sein, zu viele
Möglichkeiten sieht der Informatiker noch und so soll es auch
sein. Und da wir eben doch schlussendlich nicht anders als die Meisten sind und
sehr aneinander hängen wird es auch für mich irgendwann ein Heimweh nach dieser
Stadt geben. Bis dahin hängt mein Herz halt eben noch an meinem kleinen schönen
Marburg.
2 Kommentare:
ich würde auch nie wieder zurück in die heimat ziehen, obwohl ich meine heimat liebe. aber es gibt ja einen grund, warum man damals weggegangen ist....
Das stimmt wohl und der Grund ist der beste den man haben kann <3
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