Hin und wieder werde ich daran erinnert. Manchmal sind die
Auslöser ein Zeitungsartikel der sich mit dem Thema befasst, Lebenssituationen
von anderen die meiner damaligen entfernt ähneln oder schlicht der kleine
Krankheitsschub, der sich wohl doch als solch einer entwickelt hat. All das
bewirkt manchmal (glücklicherweise nur noch selten) meine ganz persönliche
Rückschau auf den Sommer 2004. Und weil schon zu oft Menschen zu mir sagten,
ich solle ein Buch schreiben erzähle ich jetzt wie es anfangen könnte...
Es war der 20. Juni 2004. Ein Sonntagmittag. Ich hatte
bereits seit knapp zwei Wochen Kopfschmerzen. Nicht normale Kopfschmerzen, die
nach einer Tablette verschwinden. Seltsame und nervige Kopfschmerzen. Der
Hausarzt vermutete Migräne und meinte es würde wieder vergehen. Am besagten
Wochenende jedoch verschlimmerte sich das ganze so rapide dass ich zudem auf
dem linken Auge kaum noch sehen konnte. Sonntags fing es an mir Angst zu machen
und schneller als ich darüber nachdenken konnte packten mich der Informatiker
und mein Vater ins Auto und fuhren mich in die 30km entfernte neurologische
Notambulanz eines Klinikums. Dort wurden wir schon erwartet, da meine Mutter
bereits dort angerufen hatte. Innerhalb der folgenden sechs Stunden kümmerte
sich eine Ärztin rührend um mich, piekte mir neben anderen zahlreichen
Untersuchungen in meinen Rücken, gab mir irgendwann die Diagnose
„Hirnhautentzündung“, hängte einen Tropf an und verfrachtete mich in ein
Krankenzimmer in dem ich übernachten sollte. Ich war irgendwie erleichtert, da
ich davon ausging am nächsten Tag nach Hause zu können. Dass es dann
schließlich knapp eine Woche dauern würde, ahnte ich damals nicht im Geringsten. Wie
auch, denn ich dachte mit dem Rückenpieken hätte man mich genug geärgert. Am
folgenden Tag durfte ich nach dem Frühstück direkt zum richtigen Untersuchungsmarathon.
Das verwirrte mich, aber scheinbar kam ich auch hier nicht auf die Idee, dass
irgendwas nicht stimmt. Mehrere Stunden verbrachte ich bei diversen Menschen
die diese Idee wohl hatten. Es sagte allerdings keiner irgendetwas zu mir. Wieder im Krankenzimmer angekommen war ich froh
endlich meine Ruhe zu haben und mein Mittagessen zu essen. Das wurde dann
jedoch kalt, da mir der Appetit ziemlich schnell verging. Die Tür ging auf und
ein Arzt, den ich nur „nebenbei“ kennengelernt hatte und eine Assistenzärztin
kamen herein. Die Ärztin die für mich zuständig war folgte den beiden nicht. Er
setze sich neben mich auf das Bett (mag ich ja so gar nicht) und sagte: „Frau.
H. (Mädchenname), ihr Gehirn weist im MRT starke Nervenschäden auf. Das alles
in Verbindung mit den anderen Untersuchungsergebnissen weist auf eine klinisch
sichere multiple Sklerose hin. Momentan haben sie einen Schub mit einer
Sehnerventzündung“ PENG.
Fortsetzung folgt
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