Montag, 28. Oktober 2013

„Oma Nupefn!“

Probleme gibt es nicht, das sind alles Herausforderungen... Wer diesen Satz zum ersten Mal gesagt/erfunden hat war unter Garantie ein Mann und ein kinderloser dazu.
Seit mindestens einer Woche hustet und schnieft sich Missys Tagesmama so durch den Tag. Ich wartete eigentlich stündlich mit ihrer Kapitulation. Die kam dann am vergangenen Donnerstag. Mit kaum hörbarer Stimme entschuldigte sie sich und meldete sich krank. Zu Hause legte ich Missy ins Bett und machte mich an die Herausforderung. Der Informatiker versprach direkt und schlussendlich sehr zur Freude meines Chefs sich einem halben Tag frei zu nehmen. Den Freitag verbrachten Vater und Tochter einträchtig und abends waren wir beide der Meinung es gut hinbekommen zu haben. Voller Vorfreude überlegten wir was wir am kommenden Montag und Dienstag Vormittag alles machen könnten da er sich extra Urlaub genommen. Wir wollten diese Zeit zu zweit mal hübsch angehen, während Missy wie gewohnt zur Tagesmama gehen sollte. Jetzt mag es vielleicht einen Aufschrei geben, aber jede Mama und jeder Papa eines Kleinkindes können unsere Planung garantiert verstehen. Manchmal braucht man einfach mal eine kleine Auszeit. Und wenn die Eltern zufrieden sind ist es auch das Kind. Und DAS steht jetzt aber wirklich in jedem Babyratgeber. Das Wochenende verflog und am Sonntag Abend klingelte das Telefon. „Ja, da kann man nichts machen,“ sagte ich, „ruhen sie sich lieber richtig aus... nein, das bringt ja nichts... hm... ja... es sind ja sowieso Herbstferien... genau... gute Besserung!“ So viel zum schönen Frühstücken. Dem Informatiker war für den Bruchteil einer Sekunde anzusehen dass er überlegte eventuell doch zur Arbeit zu gehen. Hat er dann aber nicht getan, sondern heute Morgen die Autos sauber gemacht. Und gekocht. Was habe ich gemacht? Ich war mit Missy spazieren in aller Herrgottsfrühe, weil sie recht schnell quengelig wurde. Sie fragte die halbe Zeit nach „Auto?“ und brachte mir Rucksack und Schuhe in der Hoffnung ich fahre sie zu den anderen Kindern und Oma U. (zur Erklärung: Die Tagesmama lässt sich von allen drei Kindern Oma nennen, da ihre Enkelin auch oft bei ihr ist). Sie gab sich erst zufrieden als ich ihr versprach dass wir zu einem Elterncafé gehen und sie dort andere Kinder treffe und dass die Tagesmama Husten und Schnupfen habe. Daraufhin erklärte sie allen beim Elterntreff dass Oma einen „Nupfen“ habe und hustete dabei zur Erklärung theatralisch. Sie ist ja so emphatisch J 

Was da jetzt eine Herausforderung war? Das Kind zu überzeugen dass es manchmal gezwungenermaßen anders laufen muss wie gewohnt. Sie hängt nämlich doch sehr an ihrem Gewohnten. "Hat sie von dir," meint der Informatiker regelmäßig. "Hat sie von dir," denke ich mir regelmäßig. 

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