Seit mindestens einer Woche hustet und schnieft sich Missys
Tagesmama so durch den Tag. Ich wartete eigentlich stündlich mit ihrer
Kapitulation. Die kam dann am vergangenen Donnerstag. Mit kaum hörbarer Stimme
entschuldigte sie sich und meldete sich krank. Zu Hause legte ich Missy ins
Bett und machte mich an die Herausforderung. Der Informatiker versprach direkt
und schlussendlich sehr zur Freude meines Chefs sich einem halben Tag frei zu
nehmen. Den Freitag verbrachten Vater und Tochter einträchtig und abends waren
wir beide der Meinung es gut hinbekommen zu haben. Voller Vorfreude überlegten
wir was wir am kommenden Montag und Dienstag Vormittag alles machen könnten da
er sich extra Urlaub genommen. Wir wollten diese Zeit zu zweit mal hübsch angehen,
während Missy wie gewohnt zur Tagesmama gehen sollte. Jetzt mag es vielleicht
einen Aufschrei geben, aber jede Mama und jeder Papa eines Kleinkindes können
unsere Planung garantiert verstehen. Manchmal braucht man einfach mal eine
kleine Auszeit. Und wenn die Eltern zufrieden sind ist es auch das Kind. Und
DAS steht jetzt aber wirklich in jedem Babyratgeber. Das Wochenende verflog und
am Sonntag Abend klingelte das Telefon. „Ja, da kann man nichts machen,“ sagte ich, „ruhen sie sich
lieber richtig aus... nein, das bringt ja nichts... hm... ja... es sind ja
sowieso Herbstferien... genau... gute Besserung!“ So viel zum schönen
Frühstücken. Dem Informatiker war für den Bruchteil einer Sekunde anzusehen
dass er überlegte eventuell doch zur Arbeit zu gehen. Hat er dann aber nicht
getan, sondern heute Morgen die Autos sauber gemacht. Und gekocht. Was habe
ich gemacht? Ich war mit Missy spazieren in aller Herrgottsfrühe, weil sie
recht schnell quengelig wurde. Sie fragte die halbe Zeit nach „Auto?“ und
brachte mir Rucksack und Schuhe in der Hoffnung ich fahre sie zu den anderen
Kindern und Oma U. (zur Erklärung: Die Tagesmama lässt sich von allen drei
Kindern Oma nennen, da ihre Enkelin auch oft bei ihr ist). Sie gab sich erst
zufrieden als ich ihr versprach dass wir zu einem Elterncafé gehen und sie dort
andere Kinder treffe und dass die Tagesmama Husten und Schnupfen habe.
Daraufhin erklärte sie allen beim Elterntreff dass Oma einen „Nupfen“ habe und
hustete dabei zur Erklärung theatralisch. Sie ist ja so emphatisch J
Was da jetzt eine Herausforderung war? Das Kind zu überzeugen dass es manchmal gezwungenermaßen anders laufen muss wie gewohnt. Sie hängt nämlich doch sehr an ihrem Gewohnten. "Hat sie von dir," meint der Informatiker regelmäßig. "Hat sie von dir," denke ich mir regelmäßig.
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