Solche Situationen hatte ich in den letzten Monaten zu
genüge und ich fürchte fast, dass sie erst einmal nicht verschwinden werden. Es
ist unglaublich welche Hansel meinen, sie müssen zu einer Situation die sie
selbst nicht kennen ihren Senf abgeben. Ich kann es ja irgendwie noch
nachvollziehen und verzeihen wenn das Gegenüber sowohl Mama als auch
berufstätig ist. Nur gibt es mit ihnen nie eine solche „Diskussion“. Meine
persönlichen Gesprächspartner-Favoriten sind kinderlose Männer. Die mir dann
erzählen dass sie es ja als Kind besser fanden, dass die eigene Mama zu Hause
war. Ist halt die Frage wie die betreffende Mama das fand.
Nichts gegen Vollzeitmamas, sie machen einen tollen Job und
nachdem ich diesen auch 1,5 Jahre ausgeübt habe, kann ich für mich noch bestimmter
und überzeugter als vorher sagen, dass es für mich nichts wäre. Trotzdem habe
ich jedes Mal nach solchen Gesprächen einen Anflug von schlechtem Gewissen. Ich
vermisse meine Missy dann ganz besonders und fühle mich wie eine Rabenmama weil
ich sie mit ihren noch nicht mal zwei Jahren fremdbetreuen lasse. Ich beneide
hier oft die Papas. Die haben solche Probleme selten. Zumindest kenne ich
keinen Mann, der sich dahingehend so seine Gedanken macht oder mit anderen Vätern über seine gedrosselte Arbeitsstundenzahl redet:
"Also ich arbeite jetzt auch wieder, aber erst mal nicht voll." "Wegen deiner Tochter? Ist auch besser so. Kinder sollten hauptsächlich bei den Vätern sein. Wie schaffst du das dann alles? Ich meine es ist ja schon anstrengend alles unter einen Hut zu bekommen. Hilft deine Frau wenigstens im Haushalt mit?"...
Papas denken anders und machen sich seltener so einen Kopf wie Mamas. Beispiel: Sie bringen die
Kinder im günstigen Fall in die KiTa oder zur Tagesmutter, fahren zur
Arbeit und arbeiten. Eine Mama macht das auch, nur denkt sie an der Arbeit
wahrscheinlich zig Mal an den Nachwuchs. Wie es ihm geht, ob man auch genug
Wechselklamotten eigepackt hat, die richtige Mütze aufs Köpfchen gesetzt hat,
das Kind nicht vielleicht doch eine leicht warme Stirn hatte, schaut nach ob
das Handy an ist, geht im Geiste mögliche Vorgehensweisen für eine mögliche
Krankheit des Kindes durch, plant einen Apothekenbesuch auf dem Heimweg um
eventuell benötigte Fieberzäpfchen zu kaufen, schaut wieder auf das Handy,
arbeitet nebenbei, fährt am Ende des Arbeitstages nach Hause und holt einen
freudestrahlenden Nachwuchs ab.
Also nicht immer, aber manchmal ist das eben so.
Trotzdem liebe ich
meinen Job und weiß trotz stummen Vorwürfen anderer, dass die momentane Situation für alle passt und jeden zufrieden macht :-)
2 Kommentare:
Vielleicht beruhigt es dich, dass Kommentare in jeder Lebenslage auf einen einprasseln: "Und, was machst du so? Oder bist du nur Hausfrau und Mutter?" ;)
Dann relativiert sich alles ein bisschen. Finde ich.
Oh das kenne ich auch nur zu gut; egal in welchem Bereich es ist sowieso falsch und jeder weiß es besser... am besten find ich ja die Schwiegerfamilie, die sich zum einen (Oma und Opa) über das Arbeiten an sich aufregen "Ohne wird sie das verkraften..." und zum anderen (Schwägerin + Schwager) sich ständig darüber verlustieren was für ein Weichei ich bin "Was du kannst dich nicht trennen und sie heult? Ich war ja froh als ich wieder arbeiten gehen durfte". Grauenhaft :) Und die Kinderlosen denken sowieso nur in Fernseh - Einheiten so scheint es mir; immer dem Klischee hinterher!
Liebe Grüße, Janina
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