Dienstag, 3. Juni 2014

Der Gang beim Arztgang

Da ich ja täglich mein Immunsystem mit meinen Wunderpillen in Schach halte(n will/muss), braucht es ab und an einen Gang zum Neurologen um ein entsprechendes Rezept zu holen. Dass genau Dieser eine regelrechte Quälerei ist wurde mir heute zum ersten Mal bewusst. Zum ersten Mal wurde mir klar, dass ich eine fein säuberliche Symptom Folge entwickle wenn eben jenes ansteht. Angefangen beim Telefonat. Habe ich es denn tatsächlich geschafft nach gefühlten zwei Stunden die Sprechstundenhilfe ans Ohr zu bekommen und meinen Rezeptwunsch zu äußern, sind meine Finger taub. Habe ich sonst nur bei einem Schub. Hole ich das Rezept schließlich ab kann man mir zusehen wie meine Beine mit jedem Schritt auf dem Weg in die Praxis schwächer werden. Habe ich einen Schub ist das leider meist der Normalzustand. Geht es mir aber so gut wie momentan ist es das nicht. In der Praxis hoffe ich jedes Mal inständig dass mir der Arzt nicht über den Weg läuft. Es ist nicht so dass ich ihn nicht mag, es ist viel mehr so, dass mich alleine der Gedanke nach seiner Frage: "Geht es Ihnen wirklich gut?" und "Haben Sie den MRT Termin gemacht?" stresst. Letzteren schiebe ich seit geraumer Zeit vor mir her. Ich sehe es ja ein, dass er (der Arzt) wissen will wie es in meinem Kopf aussieht, aber ich will es nicht. Da werden Fakten offengelegt, die mich wahrscheinlich mehr als stressen können. Und da ich ja nicht jünger und gesünder werde (wie übrigens mal ein Arzt zu mir sagte) wird man keine Spontanheilung auf eben jenen MRT Bildern sehen. Ich lebe schon zu lange mit der MS als dass ich blauäugig oder gar blind entsprechende Kopfbilder anschaue. Deshalb brauche ich sie eigentlich nicht so unbedingt sehen. Umso erleichterter war ich als ich zügig mit dem Rezept wieder meiner Wege humpeln und schleichen konnte. Und mit jedem Schritt Richtung Zuhause wurde der Gang besser und auch die Finger wachten langsam wieder auf.
Angekommen stellte ich dann zum ersten Mal fest, dass eben Beschriebenes jedes Mal auftritt. Was soll man nun davon halten? Klar, ich habe mal wieder einen Beweis wie sehr die Psyche sich auf die Krankheit auswirken kann. Sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Werde ich nicht damit konfrontiert geht es mir gut. Freut mich schon irgendwie, aber ist da nicht vielleicht auch ein bisschen zu viel Verdrängung im Spiel? Ach jeh...

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