Montag, 10. November 2014

Von Butterbäumen, gepressten Bienen und dem Weihnachtsmann, der nur lieben Kinder Geschenke bringt

Gibts ja nicht, ist ja schon bald wieder Weihnachten. Und wie es sich für eine ordentliche Reli-Lehrerin gehört kommt bei uns selbstverständlich das Christkind der Weihnachtsmann. Schuld daran ist neben dem Atheisten an meiner Seite wohl aber auch eins meiner eigenen Kinderbücher. Eben jenes erzählt von den Weihnachtsmännern, die Urlaub in der Karibik machen. Und dieses fiel Missy kürzlich in die Hände und wie erklärt man jetzt bitte schön einer 2jährigen, dass es da ja ursprünglich jemand anderen gibt? Lässt man einfach. Denn Mann/Frau/Mutter/Vater umschifft momentan möglichst jeden auch noch so kleinen Wutausbruch-Anlass. Auch wenn es zu Lasten des Christkindes geht.
Was denn da los? Fragen wir uns gefühlt jeden zweiten Tag auch. "Ach sie muss halt ihre Grenzen austesten," meinen Manche und schlucken dann kurz darauf schwer wenn sie es zeitnah tut. Wenigstens fühlt man sich unter Eltern gleichaltriger Monster verstanden. Man nickt sich wissend und mitfühlend zu, wenn man die Befürchtungen austauscht, die Nachbarn würden die Polizei o.ä. rufen wenn man sich erdreistet dem Spross die Zähne zu putzen. Oder Haare waschen... Nur so viel: Geschrei in einem Splatter Film ist harmloser.
Zurück zum Christkind Weihnachtsmann. Mich beschleicht seit gestern das ungute Gefühl dass meine Missy definitiv noch Probleme mit Zeitspannen hat. Die Bedeutungen von "Bald", "Demnächst" und "Das dauert noch" dringen ebenso wenig in die Gehirnareale vor wie Leberwurst auf mein Brot (oder Sülzwurst). Sprich, es war ein Fehler ihr so früh von Weihnachten zu erzählen. Wann wäre der beste Zeitpunkt gewesen? Zwei Stunden vor der Bescherung.
Allerdings bin ich jetzt auch absolut in die Mama-Oberliga aufgerückt, denn ich kann sie damit erpressen. Hach, herrlich. Nach Hinweisen, dass der Weihnachtsmann aber nur lieben Kindern Geschenke bringt, macht Missy wenigstens den Anschein als würde sie darüber nachdenken. Ob das jetzt irgendwelche positiven Auswirkungen auf "ihre fünf Minuten" hat sei mal dahingestellt, aber an irgendwas muss man sich manchmal einfach klammern können. Auch wenn es lustig klingt, aber diese PHASE schafft mich zur Zeit wirklich. Aussagen wie "Das geht vorbei, dann ist die Pubertät da." sind auch nicht mehr lustig für mich. So was will man nicht hören. Diese Kämpfe kosten mich oft einiges an Kraft.

MS? Schläft. Momentan irgendwie auch im wörtlichen Sinne, denn die Müdigkeit hat mich ziemlich im Griff. Oft lege ich mich nach Arbeit kurz auf die Couch um etwas zu lesen und keine fünf Minuten später schlafe ich ein. Ein Schub? Nach meiner persönlichen Definition nicht. Die da wäre? Kaum noch laufen können. Also was tun? Kaffee, Kaffee, Ausruhen.

Arbeit? Hier wird viel gelacht und selbstverständlich ungemein viel gelernt. Meine Drittklässler sind beispielsweise während des Themas "Ernährung" teilweise der festen Überzeugung, dass Butter auf Bäumen wächst und Honig aus gepressten Bienen hergestellt wird. Hach ja, die Dorfkinderwelt. Rauszukriegen ist es aus Manchen nur schwer. Hach ja, diese elend lange Trotzphase.

Nächste Woche schreiben wir einen Test. Wollen wir doch mal sehen wer am längeren Trotzhebel sitzt...

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