Sonntag, 28. September 2014

Neues aus Tollhaus

Unter dem Titel Aufstehen mit Kindern wird auf amüsante Weise "erzählt" wie sich so ein Morgen mit Kindern abspielen kann. Als ich es las musste ich zum einen amüsiert lachen, aber auch an den meisten Stellen nicken, denn es trifft den Nagel auf dem Kopf. Ebenso wie das Tempo des Textes. Sollte jemand ernsthaft denken es sei ruhig und entspannt morgens ein oder mehrere Kleinkinder fertig zu machen, dem empfehle ich einen Realitätsbesuch. Denn diese, die Realität, kann mitunter schlicht "furchtbar" sein. Auch wenn sich Manches noch so lustig liest, ist es in der Realität oftmals genau das Gegenteil und manchmal auch nervenaufreibend.
Ein Beispiel aus unserem Leben, was wohlgemerkt zur Zeit sehr durch die Trotzphase an ihrem (hoffentlich) Höhepunkt gezeichnet ist:

Sonntags Vormittags, kurz vor dem Essen kochen.
Ich spiele doch die ganze Zeit mit dir. Ja, ich will halt nur mal kurz einen Schluck Wasser trinken. Du auch? Hier. Jetzt doch nicht? Dann nicht. Ich habe das Glas weggestellt weil du gesagt hast du willst nichts und damit wir spielen können. Ein anderes Spiel? Aber wir haben es doch noch gar nicht angefang... Ok, dann hol halt ein anderes. Ich? Nein, das machst du mal schön selbst.
Wir spielen irgendwann
Missy, jetzt spielst du einen Moment alleine weiter, ich muss jetzt die Spätzle machen in der Küche. Nein, es gibt erst nachher essen. Du sollst das Spiel nicht runterwerfen. Da musst du jetzt auch nicht weinen. Ich gehe in die Küche.
Die Hälfte der Zeit die ich in der Küche verbrachte hatte ich eine Dauersirene neben mir.
Nein der Papa spielt jetzt auch nicht mit dir, wir kochen. Nein, die Spätzle sind noch nicht fertig, siehst du doch. Legst du die Karotte die du von Papa bekommen hast bitte nicht auf den Boden? Hörst du? Ich nehme sie dir sonst weg. Jetzt brauchst du nicht weinen, wir haben es dir gesagt.
Das Essen ist fertig und wir sitzen am Tisch.
Du willst ein Messer? Hier, ich zeige dir wie man es nimmt. Nicht den Tisch schneiden. Ja es freut mich dass es dir schmeckt. Trotzdem sollst du auch etwas Kohlrabi essen. Nein, der ist nicht blöd. Erst den Kohlrabi leer essen, sonst gibts keine Spätzle mehr. Doch. Doch. Doch. Ich sage jetzt nichts mehr. Weil ich auch mal was essen will. Ja der Papa hat geschimpft weil du die Gabel rumgeworfen hast. Nein, da will ich dich jetzt auch nicht trösten. Ja, schön, jetzt hast du den Kohlrabi gegessen, wars so schlimm? Siehste, dann hat sich das Theater doch gar nicht gelohnt. Ok, ich zeig dir noch mal wie es mit Messer und Gabel funktioniert. Ja, der Papa hat gerade gelacht. Weil, weil... weil er gerade an einen Witz gedacht hat. Schau so hälst du die Gabel... lass es dir doch mal zeigen. Hör mal wenn du jetzt nur Mist machst räume ich das Essen weg. Hör auf zu weinen, ich hatte dich gewarnt.
Teller weg, Kind verheult und kurz vor dem Mittagsschlaf.
Nein wir haben keine Zeit mehr. Doch du wirst jetzt schlafen. Ja wir schlafen auch. Den Turm kannst du bauen wenn du geschlafen hast. Ja. Schlaf gut.

Zusammenfassend: Man nimmt sich ja oft vor das Leben/den Alltag zu entschleunigen, aber oft und in bestimmt Situationen funktioniert das kaum.

Kritiker mögen denken, dass ich zu oft "Nein" sage und vieles zu negativ rüberkommt... aber ernsthaft... man muss auch mal ehrlich sein.

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