Mittwoch, 1. April 2015

Von roten Haaren, Sam Smith und der Kapitulation vor sich selbst

Mal wieder Ferien. Zwei Wochen lang. Feine Sache. Mal wieder. Nicht unbedingt wegen der schulfreien Zeit sondern viel mehr wegen des Ausklinkens aus dem Alltag. Wie schon im letzten Posting erwähnt verweilen Missy und ich bei den (Groß)Eltern in Hessen. Das heißt für mich:
"Nahein Mama, blöde Mama, geh weg. Ohhhhhma, wo bist du?" Und da ich beschlossen habe nicht jedes freche Kleinkind-Wort (in der Urlaubszeit) auf die Goldwaage zu legen, versuche ich etwas ruhiger zu sein.
Erst heute wird mir so richtig bewusst unter welchem Strom ich die ganze Zeit stehe/stand. Jetzt wo der Alltag anders und vor allem ruhiger verläuft wird mir klar wie anders und anstrengend es in der letzten Zeit war. Ich habe ja schon hier und da durchblicken lassen, dass Missy eine "charakerstarkes Mädchen" ist. Diese Eigenschaft - so hilfreich und positiv sie später sicher sein kann - verträgt sich seit geraumer Zeit nicht unbedingt mit einem harmonischen Familienleben. In welchem Stress-Strudel (tolles Wort) man sich befindet stellt man oft kaum noch fest, im Gegenteil. Es verfestigt sich, bekommt eine Eigendynamik. Dass jeder auf seine Art darunter leidet geht ebenso unter, denn man kommt ja vor lauter Meckern und Schweigen gar nicht mehr zum Reden.
Aus diesem Grund sind die Auszeiten in der Heimat wirkliche Auszeiten für mich. Dieses Mal sogar mehr als die davor, da ich mich die vergangenen Besuche ziemlich rar machte, keine Verabredungen hatte und fast schon lethargisch im alten Wohnzimmer saß und den kleinen Irrwisch mit mehr Abstand (bedeutet ich sitze alleine auf der Couch ohne Kinderbeine und Arme in meinem Gesicht) beobachtete.
Dieses Mal fahre ich nicht nach Marburg weil ja irgendwann ja mal Schluss sein muss mit diesem Heimweh nach dem Früher. Ich mache zwar die obligatorische Shopping Tour mit der Schwester, nehme mir aber auch einen zusätzlichen Nachmittag nur für mich zum Bummeln. Ich treffe mich mit Freundinnen und fühle mich dann doch wieder ein bisschen wie früher. Allerdings zum Positiven.
Ich war beim Friseur...
"Huch, ist ja wirklich rot," sagt die Schwester.
"Hui, also daran muss ich mich aber erst gewöhnen. Das hattest du schon mal? Nein! Ehrlich? Ok, kann sein," sagt die Mutter.
"Ach du warst ja beim Friseur. Hast aber nicht färben lassen, oder," fragt der Vater.
"Coole Mama," lacht Missy.
So viel dazu.

Tatsächlich hatte ich vor Missy die Haare in genau diesem Rot, mag sein dass man damals leicht den Überblick verlieren konnte vom häufigen Farbwechsel. Aber was solls, denn wie der Informatiker kürzlich sein neues Motto kund tat: Das Leben ist zu kurz für -beliebiges einfüllen-.
Entsprechend fülle ich jetzt hier für mich ganz offiziell ein:
Das Leben ist zu kurz...
... für langweilige Haare.
... für Lethargie.
Und absolut:
... um vor sich selbst zu kapitulieren, deshalb: Mein Leben ist zu kurz um eine schlechte und gestresste Mama zu sein.

Wie passt jetzt Sam Smith zu dem Ganzen? Gar nicht, höre ich gerade einfach nur gerne.

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