Wenn man schon eine Weile zusammen ist, dann hat man irgendwann eben genau das was man im Anfangsstadium noch als schrecklich und spießig abgetan hat. Man wird „normal“ oder eben noch „normaler“. Manchmal ist das auch gleichzusetzen mit langweilig und/oder spießig. Und es trifft über kurz oder lang (fast) jeden. Der Informatiker und ich haben jetzt schon satte 13 Jahre auf dem Buckel und planen, wie ja auch (fast) jeder noch ein paar Weitere. Die rosa Wölkchen Phase haben wir also durch. Vor einigen Tagen stellte ich dann – mal wieder- fest, dass unsere Abende ja doch immer gleich ablaufen und wir saßen schlussendlich schulterzuckend auf der Couch weil uns nichts einfiel was wir anders machen könnten.
Unser Abend sieht von Montag bis Samstag folgendermaßen aus:
Missy wird um 19 Uhr ins Bett gebracht und schläft daraufhin in der Regel
sofort ein und meldet sich vor dem Ablauf ihrer 12-13 Stunden Schlummerzeit
nicht mehr. Nun macht jeder seinen Kram für sich und man trifft sich
anschließend gegen ca. 20 Uhr auf der Couch. Der Informatiker holt die
Fernbedienungen und meint: „Und? Serie?“. Sonntags stellt sich die Frage nie,
es sei denn es kommt ein Polizeiruf. Ansonsten schaut Familie Normalo "Tatort".
So wie es sich eben gehört. Alles ziemlich vorhersehbar.
„Was machen denn andere Paare so?“, frage ich also in der
Hoffnung dass dem Informatiker dieses Mal vielleicht irgendein interessantes
Paar untergekommen ist, was „anders“ ist. Das letzte Mal dass ich ein solches
Gespräch angefangen habe ist immerhin schon drei Wochen her. Mindestens! Er
habe halt kaum Eltern im Kollegenkreis meint er. Hatte er vor drei Wochen auch
schon nicht. Hm. Und nur diese Gruppe könnten wir bei meiner Frage
berücksichtigen. Hat er wohl recht, denn kinderlose Paare können spontan sein.
Abends mal zügig in die Karibik fliegen und so was. Meine Kolleginnen (schon
wieder nur Frauen an der Grundschule...) sind alle entweder älter, geschieden
oder arbeiten laut eigener Aussage nach Schulschluss bis Schulbeginn am nächsten
Morgen durch. Ich behaupte also, dass auch ich niemanden für neue und andere
Abendbeschäftigungsideen beisteuern kann. Hm.
Nichts gegen die Serien die wir schauen, aber sind wir jetzt
schon so alt, dass uns nicht mal mehr etwas anderes einfällt? Früher haben wir
hin und wieder ein Computerspiel zusammen gespielt, aber das fand er dann
irgendwann langweilig weil ich mehr damit beschäftigt war schöne Häuschen zu
bauen und die süßen Schafe zu sammeln. Sprich das Spiel war meist nach zehn
Minuten fertig und meine Schafe kaputt L
„Ich blogge da mal drüber,“ meinte ich zum Abschluss des
Gesprächs, das eigentlich gar keins war, in der Hoffnung dass meine lieben
Leser dem Normalo-Pärchen mehr Inhalt für die nächste Diskussion in drei Wochen
geben...?!? ;-)
2 Kommentare:
Wie antwortet man auf einen solchen Eintrag, ohne besserwisserisch zu klingen, ohne sich und sein Leben in den Vordergrund zu stellen, das (natürlich) anders verläuft als deines?
Ich kenne das nicht, vielleicht, weil ich keinen Fernseher besitze und ein ganz furchtbar schlechter Film- und Fernsehschauer bin, fast nie ins Kino gehe und bei Gesprächen über Serien und Filme stets passen muss.
Ich bin Abends ab und zu unterwegs, treffe Freunde – manchmal zum Essen, immer zum Reden – und was eure Serie ist, ist mir das Buch: Ich lese halt mehr. Die letzten beiden Wochenenden waren Freunde da, wir waren in den Bergen, vorher mit dem Rad in Meran und ab nächstem Samstag mit dem Auto. Kurz, wir sind viel unterwegs.
Die Voraussetzungen sind natürlich andere als bei euch, aber der Eintrag klingt, als wärst du nicht wirklich zufrieden. Wenn du etwas ändern möchtest, dann gehe raus. Nur so lernt man Leute kennen, nur so ergeben sich Möglichkeiten. Denn Fernsehen und Serien sind fürchterlich asozial im Sinne des Wortes. Man muss ja nicht jeden Tag raus und sicher braucht man Glück mit den Leuten (oder das Wissen, wo jene sind, die man mag).
Recht hast du :-)
Kommentar veröffentlichen