Freitag, 27. Dezember 2013

Durchatmen

Weihnachten ist rum. Rückblickend war es so wie ein Familienweihnachten wohl eben ist. Familie, gepaart mit Geschenken ("Ich dachte wir schenken uns nichts??") und natürlich jeder Menge Essen. Wie jedes Jahr, aber dieses mal doch anders. Zum ersten Mal seit langer Zeit bin ich an den Feiertagen absolut entspannt. Nicht dass es in den vergangenen Jahren hektisch und stressig war, nein, am Ablauf hat sich nur wenig geändert. Ich habe mich auf meinen kleinen Urlaub bei der Familie sehr gefreut. Weil ich einfach mal "raus komme". Aus was? Aus einem kleinen Teil von Allem. Missy verbringt viel Zeit mit den Großeltern und ich sehe zu oder mache einfach absolut nichts. Ich rede und lache viel mit meiner von Liebeskummer geplagten Schwester und erhole mich schlicht vom Dezember und irgendwie auch von der ganzen letzten Zeit. Der Monat war nicht unbedingt mein bester, da sich relativ nahtlos an die Magen und Darm Grippe eine richtige Grippe und danach eine Bronchitis anschloss. Zum ersten Mal seit einem Jahr war ich der Ansteckungsherd für den Rest der Mini-Familie, sehr zum Leidwesen des männlichen Parts, der wie jedes Jahr um diese Zeit seine Computer Tage in Hamburg verbringt. Die Stimmung sank mit jedem Husten und Niesen immer mehr in den Keller, so dass jeder (und zwar wirklich jeder) froh war mal eine Zeit für sich alleine schniefen zu können. Also verbringe ich meine Zeit hier wie in alten Zeiten in alten Kinderzimmern, mit den gleichen Brötchen, dem gleichen Käse, dem gleichen krähenden Hahn, den gleichen streitenden Nachbarn und selbst den gleichen Spielsachen aus Kinderzeiten. Und ich atme durch, weil ich merke dass es dringend notwendig war. Man/ich denke im Allgemeinen zu viel und manchmal zu komplex nach, so dass es mir in manchen Situationen zum Nachteil wird. Wie Frauen das halt nun mal so machen. Sie/ich vergessen sich selbst und stellen Grübeleien über ihre/meine eigene Intuition. Zu oft habe ich mich selbst in Frage gestellt... als Mama, als (Ehe-)Frau, als Freundin, als Lehrerin. Das liegt in der Regel nicht an äußeren/anderen Umständen/Menschen sondern wohl eher in meiner Natur. Aus der kann man nicht so ohne Weiteres raus. Kommen dann neue Umstände in Form einer kleinen blonden Missy, einem Umzug, etc. hinzu, fördert das nun mal eben diese Natur. Der Informatiker sagte vor kurzem er habe sich grundlegend verändert. Das habe ich auch, meinte ich daraufhin und merkte dass genau Dieses mir erst seit kurzer Zeit wirklich bewusst wird. Man glaubt ja immer es ändere sich nichts... Bis ich bei einem Spaziergang mit meiner Schwägerin in spe diesen abgedroschenen Satz "Es wird alles komplett anders mit Kind" sagte. Sie schaute mich ähnlich amüsiert, schockiert, verdutzt und zweifelnd an wie ich es noch vor zwei Jahren getan hätte. Bevor sich alles anfing wie ein Karussell zu drehen und das gesamte vorherige Leben durcheinander wirbelte. Den größten dieser Wirbelwinde will man nicht mehr missen müssen, aber dass es so lange dauern kann bis man die Geschwindigkeit des Karussells in den Griff bekommt ahnte ich nicht im Geringsten. Also atme ich tief durch und drossle wenigstens mein Kopfkarussell. In der Hoffnung auf gutes Gelingen und meinen persönlichen guten Start ins neue Jahr.

1 Kommentar:

Silvia hat gesagt…

Dir, dem Informatiker und Missy wünsche ich einen guten Rutsch. Schreib weiter im neuen Jahr, ich freue mich auf deine Posts.