Montag, 9. Dezember 2013
Phasen
Ich hatte in meiner Schwangerschaft zwei Ratgeber. Den einen mit
schönen Bildchen und netten Infos und Tipps und den anderen in
Roman-Form. Also nicht wirklich ein Ratgeber. Schwiegermama und Hebamme
rieten mir dringlichst davon ab mich zu viel zu informieren. Also war
ich (relativ) brav und habe diesen Rat befolgt. Ich hatte ohnehin andere
Sorgen in dieser Zeit als mir über eventuelle Sorgen in der
Nachschwangerschaft zu machen. Mag ein Fehler gewesen sein, ist aber
nicht mehr zu ändern. Als Missy dann nämlich da war überrannten uns genau diese Sorgen. Koliken, Geschrei, Gebrüll, zahlreiche Besuche bei
Osteopathen, alles gekoppelt mit (m)einer recht instabilen
gesundheitlichen Verfassung. In dieser Phase habe ich wirklich sämtliche
unbrauchbaren Tipps ausprobiert. Ich bezweifle dass irgendetwas davon
einen Nutzen hatte, denn irgendwann wurde es dann (wie von alleine)
ruhiger. Bücher in denen die Entwicklungsschübe beschrieben werden habe
ich immer gemieden. Wahrscheinlich zum einen weil mir eben die Hebamme
davon abriet und meinte, Missy würde auch ohne groß werden. Ich vermute
dass sie mich schon damals besser einschätzen konnte als ich mich selbst
und schlichtweg die Gefahr sah, dass ich mich zu sehr an irgendeine
Erklärung klammern würde und im Endeffekt frustriert sei, da es "immer
anders komme als man denkt und liest". Ich bin ihr rückblickend dankbar
dafür. Sie hatte wohl recht damit. Auch heute noch kommen mir
Erklärungen wie "Sie schläft halt schlecht weil sie einen Wachstumsschub
hat", "Sie ist motzig weil sie einen Entwicklungsschub hat" oder
dergleichen selten bis nie über die Lippen. Die Bezeichnung "Schub"
würde ich sowieso nie nie nie im Zusammenhang mit meiner Missy
verwenden. Aber das auch aus bekannten Gründen. Freundinnen lasen/lesen
in zahlreichen Entwicklungsbüchern und wissen ganz genau wann die Kinder wachsen, wann es besonders anstrengend sei kann, wann welcher Zahn kommt
etc. Ich verstehe dass es einem helfen kann indem man vielleicht besser
vorbereitet ist, aber schlussendlich kommt der Zahn dann doch einfach
wann und vor allem wie er will. Ich bin glücklicherweise Mama von einem
sehr stressfrei zahnenden Kind - mit Ausnahme der letzten Backenzähne, um
dann doch auch mal ein Zugeständnis zu machen - und kann mich auch über
die Nächte und Missys generelles Schlafverhalten absolut nicht
beschweren. Das macht es dem Informatiker und mir natürlich einfacher.
Trotzdem frage ich mich manchmal ob ich doch mehr lesen sollte weil ich
mir das ganze vielleicht zu einfach mache. Dann wiederum bin ich der
Meinung dass "mein Ding" ja nicht so verkehrt sein kann. Natürlich
häufen sich auch bei uns die Wut und Trotzanfälle und ich lese, dass es
ganz normal ist und man und Kind da einfach durch muss. Hätte ich aber
auch davor gewusst oder zumindest erahnt. In diesen Momenten weiß ich
dann auch doch wieder dass ich einen recht guten und verlässlichen
Instinkt habe. Und so verkehrt kann das nicht sein. Hat schließlich meine
Hebamme gesagt und das steht in meinem Kleinkind Entwicklungsbuch :-)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen