Donnerstag, 9. Januar 2014

"Aber man sieht doch gar nichts..." - Teil 1

Hin und wieder ist die MS ein Thema, sei es aufgrund von Fragen anderer. Sie fragen wie es mir geht, fragen teilweise genauer nach dem bisherigen Verlauf, hören zu. In der Regel hat es sich dann auch damit, was mir nur recht ist. Mittlerweile falle ich nach solchen kleinen Ausflügen in meine Krankheitsgeschichte nicht mehr in ein Loch. Ich habe ganz gut gelernt damit umzugehen. Das war nicht immer so.
Manchmal denke ich aber trotzdem für mich alleine darüber nach. Vor einigen Tagen saß ich Abends auf der Couch und bemerkte das schwer zu erklärende Kribbeln, die leichte Taubheit in den Händen und das Gefühl dass irgendetwas in mir drin "arbeitet". Früher hätte ich mir wohl in einem Anflug von Panik einen genauen "Arzt-gehen-Cortisontherapie-verabreichen-lassen-Krank-Vertretungsplan" durch den Kopf gehen lassen. Soll heißen, ich hatte in meinen MS Anfangszeiten - und die waren rückblickend verd... lang - bei sämtlichen Symptomen direkt einen gedanklichen Masterplan, der alles mit einbezog. Angefangen vom geistigen Telefonat mit der Sprechstundenhilfe des Neurologen, dem Besuch dort, der Wartezeit, sogar des Buchs was ich dort lesen wollte, dem Telefonat mit Chef(in), einem Verfassen eines Vertretungsplans, etc.. Ich wage zu behaupten dass die Symptome manchmal von alleine genauso schnell verschwunden wären wie sie kamen, hätte ich es nur mal geschafft diese diffuse Panik abzulegen. Leider passierte genau das Gegenteil, es wurde nämlich tatsächlich fast jedes Mal ein ordentlicher Schub daraus.
An dem Abend auf der Couch passierte mir das nicht, was ich als positives Zeichen werte. Wenn ich krank werde, werde ich es halt. Es wird halt nun mal irgendwann wieder so weit sein. Trotz dieser Einstellung, die mich im Übrigen einige Therapiestunden gekostet hat, werde ich in solchen Momenten des Aufflackerns an die Krankheit erinnert. Daran dass sie da ist, so schwer zu erklären und kaum "greifbar" ist. Obwohl ich selbst sie habe und sie ein Teil von mir ist, kann ich sie nicht verstehen.
Die Therapeutin bat mich einmal der MS ein Gesicht zu geben, einen Größe um mir sie selbst vor Augen führen zu können. Also wurde ich damals mit der Hausaufgabe entlassen mir genau darüber Gedanken zu machen und alles vielleicht zu zeichnen (zu dieser Zeit malte ich viel). Das tat ich schließlich auch.

Fortsetzung folgt...

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