Dienstag, 11. Februar 2014

Empathie

Ich hätte ja nie gedacht dass sich meine Einstellung/Verhalten gegenüber/zu Schülern und deren Eltern ändert. Seitdem ich allerdings im Club der Mamas mitmische hat es das sehr wohl. Richtig bewusst wird mir das gerade in der letzten Zeit. Ein halbes Jahr arbeite ich nun wieder und tatsächlich hat sich einiges geändert. Zum einen bin ich was Lärm betrifft deutlich unentspannter geworden. Mir ist es wichtiger als früher dass es möglichst ruhig zugeht. Entsprechend strenger bin ich geworden. Ob ich mir in dieser neuen Rolle gefalle weiß ich noch nicht. Verkehrt kann es nicht sein, da sie alle recht gut spuren. Zum anderen bin ich deutlich mitfühlender geworden. Es ist nicht so dass ich früher ein Eisklotz gewesen wäre, gar nicht. Aber wenn sich jetzt ein Schüler verletzt, weint oder sich in einem Streit mit anderen ungerecht behandelt fühlt kommt die Mama in mir durch. Und das nicht zu knapp. Tränen bei Kinder waren schon damals schwer anzusehen, aber jetzt... puh.... Ich rede anders mit ihnen und gehe anders auf sie ein. Die Kinder scheinen das in entsprechenden Momenten auch zu spüren, denn auch sie sprechen anders und offener als früher mit mir und vertrauen sich mir deutlich häufiger an.
Auch der Umgang mit Schülereltern hat sich gewandelt. In den letzten Tagen hatte ich diverse Gespräche mit verschiedenen Müttern, deren Kinder "Problemfälle" sind. Auch wenn mich Diese an manchen Tagen verrückt machen, leide ich insgeheim auch mit den Eltern. Weil ich es irgendwie besser verstehen kann mit welchen Launen des eigenen Kindes, egal welchen Alters, man sich manchmal herum schlagen darf. Entsprechend anders verlaufen auch diese Gespräche, denn man hört deutlich schneller heraus wie der Hase zu Hause läuft und wie hilflos und oft auch dankbar die Mütter sind wenn die Lehrerin klare Worte findet aber auch Verständnis zeigt. Natürlich hatte ich früher auch viel Verständnis und war immer darum bemüht geeignete Lösungen zu finden, aber jetzt "fühlt" man doch mehr mit. Das sei normal, meinten meine gestandenen Kolleginnen. Mütter würden grundsätzlich eine Wandlung durchlaufen, das bezöge sich selbstverständlich auch auf den Beruf.
Eine komplette Wandlung habe ich dann aber glücklicherweise doch (noch) nicht durch. Auch jetzt kann ich mich noch maßlos über Schüler und Eltern aufregen ohne das geringste Mitleid oder Verständnis zu haben, wenn beispielsweise eine Mutter ihrem Sohn eine Entschuldigung schreibt für fehlende Hausaufgaben, da er keine Zeit gehabt hätte diese innerhalb in der Zeit von Dienstag bis Montag zu erledigen (NUR einen Text lesen), da er das Wochenende nicht zu Hause war...

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