Mittwoch, 16. April 2014

Beziehungsweise Teil 1

Meine Großeltern hatten in diesen Tagen Hochzeitstag - Diamantene Hochzeit. 60 Jahre miteinander. So eine lange Zeit. Mein Opa überraschte meine Oma am Morgen nach dem Frühstück mit einem großen Blumenstrauß und einem mit Rosenblätter geschmückten Zimmer. Sie meinte zu mir am Telefon, dass ja scheinbar die 60 Jahre Ehe nicht umsonst gewesen seien und sich alles irgendwann mal auszahlen würde. Hm... war das einfach nur realistisch oder kam da der Grundzynismus unserer Familie durch? Wer weiß und vielleicht will man es auch gar nicht wissen.

Der Informatiker und ich sind in diesem Jahr 14 Jahre zusammen. Vier davon verheiratet, zwei davon Eltern. Wenn man unser Alter bedenkt ist das auch eine ganz ordentliche Anzahl an Miteinander-Jahren. In diesen Jahren haben wir einiges zusammen erlebt. Angefangen beim Aufeinandertreffen von Einzelkind (er) und Geschwisterkind (ich). Ist in der Tat nicht zu unterschätzen. Relativ schnell hatten wir aufgrund der Bundeswehr und der verschiedenen Unis eine Wochenendbeziehung. Zwischendurch bekam ich die Diagnose MS und damit hatten wir die erste harte Beziehungsbewährungsprobe. Keine schöne Zeit, denn ich war notgedrungen mit mir selbst und meinen Leben beschäftigt. Ich musste mich mit Gedanken befassen die man nur selbst verstehen kann. Ich musste Entscheidungen treffen die ich nicht treffen wollte und irgendwie auch gar nicht konnte. Der Informatiker konnte mich meist nur schwerlich verstehen, wie auch. Es betraf ihn zwar auch immer irgendwie aber schlussendlich war es ich alleine deren Beine phasenweise den Dienst verweigerten. Er versuchte so gut wie möglich für mich da zu sein und wenn ich es zuließ klappte es auch.
Nach bereits fünf Jahren Beziehung entschlossen wir uns eine 48qm Wohnung gemeinsam zu beziehen. Dort beendete ich mein Studium und begann das Referendariat. Wir zogen mehrere Male aus den unterschiedlichsten Gründen um und beschlossen irgendwann zu heiraten. Zwei Jahre danach hatten wir unsere Missy und mir ihr veränderten wir uns radikal. Hatte ich vorher gedacht wir würden immer das Paar bleiben was wir waren, hatte ich falsch gedacht. Wenn du 12 Jahre zusammen lebst und deine festen Strukturen als Paar hast bist du nie im Leben auf diese Paar-Veränderung vorbereitet.
Als DINK'is (Double Income No Kids) lebst du wie du es willst, stehst auf wann du es willst, fährst in den Urlaub den du willst, gehst ins Kino/essen/aus wann du willst. Wenn aus einem Paar Eltern werden sind sie sich natürlich in groben Zügen über gewisse Einschränkungen bewusst. Und es ist ja auch ok so, denn irgendwann wird jeder älter und wächst aus gewissen Gewohnheiten heraus. Trotzdem kann mir keiner erzählen (trotz der Liebe zum eigenen Kind und den wundervollen Seiten die das Eltern-sein mit sich bringen), dass er/sie den Partner von "davor/früher" nicht hin und wieder vermisst. Und sei es nur in Form der Unbeschwertheit.
Dass sich in den ersten beiden Lebensjahren eines Kindes viele Eltern trennen kann ich mittlerweile glauben. Es ist unglaublich über welchen Mist man sich streiten kann wenn man nicht mehr nur zu zweit ist. Mit einem Kind können die unterschiedlichsten Meinungen aufeinanderprallen die nun einmal - zum Wohl des Kindes - miteinander vereinbart werden MÜSSEN. Du kannst als Eltern nicht an zwei unterschiedlichen Strängen ziehen. Das geht nicht.


Fortsetzung folgt...

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