Ich bringe little Missy also wie gewohnt zu Frau M.. Sie
besteht darauf („NEIN, leine“) sowohl in als auch aus dem Aufzug zu rennen und
zwar „neller“. Solche Späße wie die Hand geben ist nicht „in“ bei ihr. Naja,
kommt vielleicht noch denken der Informatiker und ich uns immer (und das
wahrscheinlich bis sie irgendwann auszieht). Sie flitzt also aus dem Aufzug
heraus und wird schon von Frau M. und den anderen Kindern empfangen und freudig
begrüßt. Ich gehe mit in den Flur der Wohnung, gebe ihre Tasche ab und wechsle
noch ein paar Worte mit der Tagesmama. Gehört sich ja so. Steht sicher in
irgendeinem schlauen Mama-Buch. Garantiert! In der Zwischenzeit schnappt sich
Missy sowohl ein Stück Apfel, was sie zu Hause selten tut es sei denn es ist
mit Keks-Geschmack, und stürzt sich in den Haufen Spielzeug. Innerhalb von
Sekunden ist sie darin verschwunden und ich überlege noch ob die Tagesmama
einen Suchhund hat, der sie später wieder ausgräbt, als sie ihren Kopf aus
Lego, einer Kindersackkarre und 300 Puppen heraussteckt und mich abwartend
ansieht. Ich, die immer noch im Gespräch ist, schaue sie kurz an und rede dann
weiter, getreu dem Gesprächsleitfaden des Mama-Handbuchs. Da befreit sie sich
und kommt auf mich zu, bleibt vor mir stehen und winkt. Als sie merkt dass ich
nicht zurückwinke sieht sie mich regelrecht eindringlich an und sagt: „Schüss,
arbeithän!“. Anschließend winkt sie wieder und erinnert mich dabei erneut dass
ich bitte mal Geld verdienen gehen soll. Die Tagesmama zuckt mit den Schultern
und kann sich ein Schmunzeln nicht mal ansatzweise verkneifen. Ich verabschiede
mich also von meiner Missy und frage nach einem Abschiedküsschen. Das bekomme
ich nicht und auch eine Umarmung bleibt mir verwehrt. Im Gegenteil, denn sie nutzt
die Gelegenheit dass ich bereits auf der Türschwelle stehe und drückt ihre
kleinen Arme gegen meine Beine und macht selbiges dann mit der Tür.
So stehe ich also vor einer Tür die mir meine eigene Tochter
vor der Nase zugedrückt hat. Und ich würde lügen wenn ich behaupten würde dass
ich in diesem Moment nicht etwas im Auge hatte...
2 Kommentare:
Hallo Angie, schön geschrieben. Ich kann gut verstehen, dass ein kleines Tränchen im Auge war. Aber - die Mutter kann so schnell nichts ersetzen. LG
Hallo Angelika, danke :-)
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