Donnerstag, 7. Mai 2015

(Neu) suchen

"Sie müssen aufhören es zu verdrängen! Es kann sein, dass es bleibt. Sie werden nicht jünger. Konfrontieren sie sich bitte damit. Sie gehen sonst kaputt."

Diese Sätze kreisen um mich herum und ich werde sie nicht mehr los. Denn was der Neurologe und später in einem ähnlichen Wortlaut jemand anderes zu mir sagte ist wohl die Wahrheit.
"Sie müssen es akzeptieren, auch wenn das hart klingt. Sie haben jetzt eine neue Etappe erreicht."

Warum diese "Härte"? Weil es nötig war/ist.
Genauer warum? Weil ich seit längerer Zeit jeden blöden Tag die MS merke. Überall. Dieser erst winzig kleine Gedanke, dass der Zeitpunkt irgendwann gekommen ist an dem eben genau das der Fall ist, nistete sich still ein. Das Wissen dass ich nicht mein Leben lang-  trotz MS - wie gesund leben kann. Eben nichts davon zu spüren. Mit besagtem Gedanken im Hinterkopf hatte ich kürzlich meinen Routine-Neurologen-Termin. Jener schmetterte mir dann oben zitierte Worte um die Ohren und sorgte zeitgleich dafür dass sich der Hinterkopf-Gedanke rapide nach vorne schob und damit präsenter denn je wurde.
"Sie können es nicht wegdenken," höre ich und weiß gleichzeitig dass es längst meine eigenen Worte zu mir selbst sein sollten.
"Es war nun mal jahrelang nicht nötig mich damit zu beschäftigen," sage ich in einem Gespräch. "Ihr Arzt hat recht, auch wenn er es vielleicht nicht allzu sensibel ausgedrückt hat. Sehen sie es als neuen Anfang... Sie sind stur aber auch stark."

Stur bin ich ja, an Stärke mangelt es zu Zeit.
Wie es sich gerade anfühlt? Als habe ich vor zwei Wochen die Diagnose Multiple Sklerose bekommen. Ich fange ganz von vorne an.
Der erste Schritt vom (neu) suchen bis zum (neu) finden? Offen darüber sprechen. "Sagen sie mir bitte die Wahrheit wie es ihnen geht. Es ist keinem damit geholfen es zu verheimlichen. Am wenigsten ihnen selbst."
Tja...

Ich bin Angela, 33 Jahre alt und habe MS. Tatsächlich. Sch.....

Keine Kommentare: